Teleskop (v. griech. tele "fern" und skopein "betrachten"),
ein Instrument zum Sammeln elektromagnetischer Wellen im Licht-, Röntgen-,
Infrarot- oder Radiobereich, um entfernte Objekte vergrößert beobachten
zu können. Teleskope sind damit die wichtigsten Instrumente zur Erforschung
des Universums (s. auch ►Spiegel).
Zurzeit beobachten Tausende von Teleskopen den Weltraum. Die bedeutendsten
davon sind:
Das Arecibo-Teleskop,
das größte Radioteleskop* der Erde. Es spielte bereits bei unserer
Suche nach ►Außerirdischen eine
Rolle. Sein Spiegel hat 305 Meter Durchmesser und ist ein Tal auf Puerto
Rico eingelassen. Es ist das einzige Teleskop, das bisher zum Ausstrahlen
einer Botschaft ins All eingesetzt wurde. Kinobesucher kennen das Arecibo-Teleskop
aus einem James-Bond-Film sowie aus dem Film Contact nach dem Roman
von Carl Sagan.
Das Large Binocular
Telescope (LBT) steht auf einem 3200 Meter hohen Berggipfel
in Arizona und enthält zwei 8,4-Meter-Spiegel. Es ist das derzeit größte
optische Teleskop der Erde. Ähnlich wie bei einem Fernglas blicken seine
zwei Spiegel in die gleiche Richtung, sammeln doppelt soviel Licht wie
ein Einzelspiegel und bieten die vielfache Auflösung. Zurzeit wird das
Teleskop justiert; es soll im Frühjahr 2006 seinen wissenschaftlichen
Betrieb aufnehmen. Die USA, Deutschland und Italien waren am Bau beteiligt.
Das Hubble-Weltraumteleskop wurde
im April 1990 von einem Space Shuttle ausgesetzt und umkreist seitdem die
Erde. Sein Hauptspiegel hat einen Durchmesser von 2,4 Metern. Der Vorteil
eines Teleskops im Weltraum liegt darin, dass die Dämpfung und Brechung
des Sternenlichts auf dem Weg durch die Atmosphäre völlig wegfällt. Kurz
nach dem Aussetzen des Teleskops stellte sich heraus, dass die Herstellerfirma
den Hauptspiegel falsch geschliffen hatte, so dass er unscharfe Bilder
generierte. Dies erforderte weitere Space Shuttle Missionen zur Anbringung
von Korrekturspiegeln. Seitdem ist das Teleskop voll funktionsfähig und
liefert spektakuläre Bilder aus den fernsten Regionen des Alls, die für
erdgebundene Teleskope unzugänglich sind.

Der bisher weiteste
Blick ins All. Collage von Urgalaxien
in über 40 Milliarden Lichtjahren Entfernung (NASA).
Der Weiterbetrieb des Hubble-Teleskops ist allerdings wegen technischer
Probleme mit den Raumfähren und massiver Budgetprobleme der NASA gefährdet.
Der Präsident der USA hat zwar 2004 in einer seiner Ansprachen eine amerikanische
Rückkehr zum Mond und gar eine Marslandung angekündigt, ohne jedoch zu
verraten, woher die US-Weltraumbehörde das Geld für solche Großtaten nehmen
soll. Erhält die NASA keine Finanzierung für einen Wartungsflug, wird das
Hubble-Teleskop spätestens 2007 ausfallen.
Das Spitzer-Infrarotteleskop wurde
im August 2003 ins All geschossen. Es enthält einen 85 cm großen Hauptspiegel
und registriert die Infrarotstrahlung kosmischer Objekte, die sonst von
der irdischen Atmosphäre weitgehend weggefiltert würde. Hingegen durchdringen
Infrarotwellen die Gas- und Staubwolken, die uns den direkten Blick auf
Details im Zentrum von Galaxien verwehren. Der Infrarotstrahlung kann man
Informationen über die Entstehung von Planetensystemen und über Vorgänge
in der Frühzeit des Universums entnehmen. Ein unerwarteter Nebeneffekt
ist ästhetischer Natur: Das Spitzer-Teleskop liefert Bilder filigraner
Schönheit, die auch bekannte Objekte in ganz neuem Licht erscheinen lassen.

Spitzer-Bild des Andromedanebels (NASA)
© Johann Christian Lotter ■ Unendlichkeit ■ BücherLinks ■ Forum
|