Reichtum, unendlicher (v. gotisch reiks "mächtig"), unbegrenzte Verfügbarkeit von materiellem oder immateriellem Gut; z.B. in der ►Natur, der Musik, oder der ►Liebe. Hier gemeint ist jedoch natürlich Reichtum in Form von Geld. In fast allen Kulturkreisen wird die Verfügbarkeit einer möglichst großen Geldmenge als positiv und erstrebenswert angesehen. Geld erleichtert es nicht nur, Dinge zu tun, die man mag, sondern auch - was vielleicht wichtiger ist - Dinge zu vermeiden, die man nicht mag. Entgegen populärer Auffassung ist Geld kein materielles Gut. Es wird aus dem Nichts erschaffen, indem Banken Kredite vergeben. Jeder neugeschaffenen Menge Geld steht also die gleiche Menge an Schulden gegenüber. Geld wird durch Tilgung des Bankkredits wieder vernichtet. Da durch Zins und Zinseszins zur Tilgung stets eine höhere Summe erforderlich ist und zudem durch Horten Geld dem Kreislauf entzogen wird, muss die gesamte Geldmenge ständig wachsen. Sie darf niemals schrumpfen. Tut sie es dennoch, wie in der 1930er Wirtschaftskrise, hat dies zwangsläufig Kreditausfälle, Bankencrashs und Firmenpleiten zur Folge. Das Geldsystem ist also ein klassisches Schneeballsystem. Da der globalen Geldmenge stets die gleiche Menge an privaten und öffentlichen Schulden entspricht, müssen auch diese Schulden immer weiter wachsen, ungeachtet aller politischen Lamentos und Absichtserklärungen. Würden Staatsschulden schrumpfen, müsste entweder Geld vernichtet oder die private Verschuldung überproportional erhöht werden. Das passierte tatsächlich in den USA um die Jahrtausendwende, als der damalige Präsident Bill Clinton es schaffte, ohne Neuverschuldung auszukommen und sogar einen Haushaltsüberschuss zu erwirtschaften. Die indirekten Folgen dieser guten Tat waren ein massiver Anstieg der privaten Schulden und der Hypothekencrash von 2007. Wege zum Reichtum Zu Reichtum gelangt man mit verschiedenen Methoden. Die naheliegendste ist, anderen das Geld einfach wegzunehmen. Besonders erfolgreich dabei sind Staatsoberhäupter, da sie bei einem angemessen korrupten Regime das Gesetz nicht zu fürchten brauchen. Hier die Top Ten der auf diese Weise ergaunerten Vermögen (in US $):
Nicht aufgeführt sind Vermögen von Monarchen wie z.B. dem Sultan von Brunei, die das Klauen nicht nötig haben, da ihnen der Staat vom Rechts wegen sowieso gehört. Auch muss man die gelisteten Reichtümer naturgemäß in Relation zur Wirtschaftskraft des jeweiligen Landes sehen. Im bettelarmen Haiti 600 Millionen einzusacken, ist eine weit beachtenswertere Leistung als die eine Milliarde, die Slobodan Milosevic im industrialisierten Serbien für sich abzweigen konnte. Für Nicht-Staatsmänner gibt es zwei legale Wege zum Reichtum. Zum einen kann man etwas erschaffen und gegen Geld anbieten - etwa ein Produkt, eine Idee, oder schlicht die eigene Arbeitskraft. Zum anderen kann man etwas für einen Betrag A erwerben und für einen höheren Betrag B veräußern (nicht unbedingt immer in dieser Reihenfolge). Somit erhöht man seinen Reichtum um die Differenz B-A. Die größten Gewinne dabei werden nicht, wie man vermuten könnte, von Drogendealern und Waffenhändlern erwirtschaftet, sondern von Investmentbankern. Die globale Vernetzung ermöglicht es, riesige Geldmengen in kürzester Zeit an den Finanzmärkten umzusetzen. An jedem einzelnen Arbeitstag werden global die folgenden Geldmengen eingenommen bzw. ausgegeben (2010, in US $):
Die Spekulation mit Wertpapieren bringt also eine gewaltige Schattenökonomie hervor, die die globale Wirtschaftsleistung um ein Vielfaches übertrifft, jedoch keinerlei nützliche Güter oder Leistungen produziert - dafür freilich gelegentliche Finanzkrisen. Andererseits schmiert sie das Getriebe der Weltwirtschaft, indem sie Liquidität zur Verfügung stellt und Nachfrage schafft. Ob die ungehemmte Spekulation also einen parasitären oder einen eher symbiontischen Einfluss auf die Wirtschaft hat, ist unter Ökonomen umstritten. Immerhin kann jeder an dieser Spekulation partizipieren. Man muss nur den künftigen Kurs eines Wertpapiers aus dem bisherigen Preisverlauf vorhersagen und besitzt dann durch rechtzeitige Käufe und Verkäufe eine theoretisch unbegrenzte Geldquelle. Der Einsatz von schöpferischer Leistung oder gar Intelligenz ist hierbei nicht erforderlich - Geld und Arbeit sind vollkommen entkoppelt. Wenn man allerdings Börsen- oder Währungskurse betrachtet, so scheinen auf den ersten Blick die Preisbewegungen rein zufällig zu erfolgen. Statistische Analysen* zeigen jedoch, dass dies allenfalls für einzelne Aktien stimmt. Bei Devisen und Indizes weichen die Preisschwankungen deutlich von der Normalverteilung - der Gauss'schen Glockenkurve - ab und sind oft autokorreliert, d.h. künftige Preisänderungen unterliegen dem Einfluss vergangener Preisänderungen. Leider kann man sich das nicht direkt zunutze machen, denn das tun bereits viele tausend Computer in Großbanken und Fonds. Diese Automaten prognostizieren Preisschwankungen in Sekundenbruchteilen, kaufen und verkaufen in großem Umfang und schöpfen alle kurzfristig möglichen Gewinne ab. Glücklicherweise sind Preiskurven weitgehend ►fraktal. Die Kurve sieht immer ähnlich aus, egal ob man Minuten-, Stunden- oder Tageskurse betrachtet. Daher kann man aus den Preiskurven mittel- und längerfristige Trends und Zyklen herausfiltern, die vom Hochfrequenz-Computerhandel unbeeinflusst sind, und zur Vorhersage künftiger Preise nutzen. Dem unbegrenzten Reichtum für Jedermann steht damit nichts mehr im Wege. Glück durch Geld Studien zufolge** hängt das persönliche Glücksempfinden vom persönlichen Einkommen ab, allerdings nur bis zu einer Grenze von ca. 5000 EUR pro Monat. Noch mehr Geld macht nicht glücklicher. Falls Sie dennoch den Ehrgeiz haben, in den Besitz einer obszönen Menge Geld zu kommen - natürlich ohne zu arbeiten - folgt hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Sobald Sie auf diese Weise Ihre ersten Millionen eingenommen haben, vergessen Sie nicht, einen fairen Anteil an diese Website zu spenden. Die Kontonummer erhalten Sie vom Autor gern auf Anfrage. * Beispiele unter http://manual.zorro-trader.com/strategy.htm function run() { int i, Predict = 10, Hold = 10, Period = 30; var MinCorr = 0.6, MinWin = 2*Predict*ATR(14); var* Gain = series(price(0)-price(1)); // fit the gain curve with a weighted second order polynom var Correlation = polyfit(0,Gain,Period,2,1); // predict the gain 10 bars in the future var Estimate = 0; for(i = 1; i <= Predict; i++) Estimate += polynom(0,-i); // buy when correlation and predicted gain are good enough Stop = 3*ATR(14); TimeSell = Predict + Hold; // sell after 20 bars if(Correlation > MinCorr && Estimate > MinWin) enterLong(); if(Correlation > MinCorr && Estimate < -MinWin) enterShort(); }
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