Parapsychologie (v. griech. para "weiter hinaus" u. psyche "Seele"), die Untersuchung von Psi-Effekten, d.h. sinnlich erfahrbaren Kräften, Einflüssen und Phänomenen jenseits der bisher bekannten Naturgesetze.

Der Begriff Parapsychologie wurde 1889 von Max Dessoir geprägt, um eine Wissenschaft zu begründen, welche die "aus dem normalen Verlauf des Seelenlebens heraustretenden Erscheinungen" erforscht. Im Gegensatz zur Esoterik, dem bloßen Glauben an solche Erscheinungen, versucht die Parapsychologie mit wissenschaftlichen Methoden darüber Aussagen zu machen. Die Parapsychologie teilt ihr Untersuchungsgebiet in drei Bereiche ein:

Kinetische Phänomene: Alle Erscheinungen mit Auswirkungen auf Materie, welche nicht durch die bisher bekannten Naturgesetze erklärbar sind. Dazu gehören Telekinese, Teleportation, Levitation, Apport, Wunderheilungen, Stigmatisation und Bilokation.

Kognitive Phänomene: Das Erlangen von Informationen auf physikalisch bisher nicht erklärbare Weise. Beispiele sind Telepathie, Präkognition, Hellsehen, Astrologie und alle anderen Formen von Wahrsagerei.

Jenseits-Phänomene: Hierzu gehören Nahtod-Erlebnisse und außerkörperliche Erfahrungen sowie Okkultismus, Spuk und klassische Geistererscheinungen.

Zur Untersuchung werden Erfahrungsberichte aus aller Welt gesammelt und kontrollierte Einzelexperimente mit Medien sowie statistische Versuchsreihen durchgeführt. Allerdings konnte die Parapsychologie bisher keine allgemeingültigen Aussagen über irgendeines der erwähnten Phänomene machen oder auch nur dessen Existenz belegen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass bei statistischen Versuchsreihen Fehler in der Durchführung das Ergebnis erheblich verfälschen. Alle unter reproduzierbaren Bedingungen durchgeführten Versuchsreihen ergaben jedoch stets nur minimale, statistisch nicht signifikante Effekte. Dies ist um so bedauerlicher, als der amerikanische Autor und Magier James Randi ein Preisgeld von einer Million Dollar für den Nachweis der Existenz irgendeines parapsychologischen Phänomens ausgesetzt hat. Bisher wurde der Preis noch nicht beansprucht.

Ihre Blüte erlebte die Parapsychologie in den 1950er und 1960er Jahren zur Zeit des Kalten Kriegs. Damals untersuchten sowjetische und amerikanische Institute die Nutzbarkeit von Psi-Effekten für kriegerische Zwecke. In den 1980er Jahren endeten diese Programme, ohne irgendwelche Ergebnisse gezeitigt zu haben. Danach wurde es um die Parapsychologie ziemlich still. Zur Zeit besteht an der Universität Edinburgh das noch einzige existierende parapsychologische Hochschulinstitut Europas.


 

© Johann Christian Lotter   ■  Infinity  ■  Links  ■  Forum