Liebe, unendliche, (v. mittelhochdeutsch liob "gut"), die stärkste Hinwendung zu einem anderen Menschen.

Liebe geht in der Regel mit einem Gefühl der Euphorie und der tiefen Verbundenheit einher. Unendliche Liebe zu einem anderen Menschen ist beinahe eine Tautologie. Denn diese Liebe wird - anders als etwa Liebe zur Kunst, zum Geld, zum Vaterland - vom Liebenden oft als unendlich, ewig oder grenzenlos empfunden. Liebe ist ein Axiom; sie bedarf keiner Bedingung. Der Definition von Paulus (Korinther 1,13) vor fast 2000 Jahren muss man auch heute nichts hinzufügen:

"Die Liebe ist langmütig und gütig. Die Liebe ereifert sich nicht, die Liebe prahlt nicht, sie plustert sich nicht auf, sie gibt sich nicht ungebärdig, sie sucht nicht ihren Vorteil, sie lässt sich nicht verbittern, sie trägt Böses nicht nach. Sie freut sich nicht über Unrecht, sie freut sich aber über die Wahrheit. Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, und sie hält allem stand. Auch wenn alle Weissagungen enden und alle Sprachen verstummen und alle Erkenntnis vergeht: Die Liebe hört niemals auf."

Freilich meinte Paulus hier die selbstlose Nächstenliebe*. Er meinte nicht die erotische Liebe zum Partner, deren Ursprung vermutlich in der Evolution liegt. Liebe fördert als biologisch-psychologischer Mechanismus den Zusammenhalt der Familie während der ersten Lebensjahre der Kinder. Dies sorgt für einen Überlebensvorteil gegenüber Gruppen, in denen sich die Partner nach der Paarung trennen. Manche Wissenschaftler, wie z.B. Richard Dawkins, sehen in der Gottesliebe eine ungewollte Nebenwirkung der genetisch vorteilhaften Liebe zum menschlichen Partner.


* griech. agape, lat. caritas.

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