Allwissenheit, unbegrenztes Wissen. Nicht zu verwechseln mit ►Unfehlbarkeit.
In der Religion versteht man unter Allwissenheit die Fähigkeit eines
►Gottes,
den Zustand der Welt, Vergangenheit und Zukunft sowie die Gedanken der
Menschen vollständig zu kennen. Diese Kenntnis dient Gott als Entscheidungsgrundlage
für die Ausübung seiner ►Allmacht. Der allwissende Quizmaster In diesem Fall hätte sich jedoch die Vorhersage des Quizmasters als falsch erwiesen. Der Widerspruch, durch eine Entscheidung in der Gegenwart die Vergangenheit beeinflussen zu können, führt zu dem Schluss, dass die Kenntnis der Zukunft unmöglich ist. Da sie zudem eine vollständig vorherbestimmte Welt bedingt (►Laplacescher Dämon) und somit die Wahlfreiheit zwischen Gut und Böse negiert, wird Zukunftswissen von manchen Theologen der Allwissenheit Gottes nicht zugerechnet. Auch ein Gott kann nach dieser schwächeren Allwissenheitsdefinition von Entscheidungen der Menschen, die er nicht vorhergesehen hat, überrascht werden. Freilich ist dies nicht das einzige Problem mit der Allwissenheit. Sogar mit der Gegenwart kann ein allwissendes Wesen, wie Gödel 1930 und Turing 1936 bewiesen, nur lückenhaft vertraut sein. Auch wenn Gott sich allergrößte Mühe gibt, kann er nicht zwischen Wahrheit oder Falschheit der ►Kontinuumshypothese unterscheiden. Und wenn man Gott ein Computerprogramm vorlegt, kann er oft nicht einmal sagen, ob dieses einen ►Bug enthält oder nicht. * Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der US Federal Reserve Bank.
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